Anspruch auf technische Alltagshelfer
Pflege im Heim wird immer teurer und ist von vielen Betroffenen meist nicht gewünscht. Damit ein selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden möglichst lange gelingen kann, hat die Hamburgische Bürgerschaft zuletzt die Förderung technischer Assistenzsysteme einstimmig auf den Weg gebracht. Ausgegangen war der Antrag von den Fraktionen der SPDkurz fürSozialdemokratische Partei Deutschlands und der Grünen.
Die technischen Assistenzsysteme, auch AAL-Systeme genannt (der Begriff kommt aus dem Englischen: Ambient Assistent Living), werden häufig im Alltag eingesetzt, um Prozesse zu steuern oder an Wichtiges zu erinnern. So kann man damit automatisch beispielsweise den Herd abschalten oder die Fenster schließen lassen. Wer Medikamente pünktlich einnehmen muss oder zu wenig trinkt, wird automatisch daran erinnert. AAL-Systeme können aber auch erkennen, wenn ein Mensch in seiner Wohnung stürzt und einen Hilferuf absetzen.
Inzwischen gibt es einige Hersteller, deren Systeme zertifiziert sind – darauf weisen die Initiatoren des Bürgerschaftsantrags hin. Mit der Zertifizierung haben es diese Produkte geschafft, in den Leistungskatalog der Pflegekassen aufgenommen zu werden. Ist einer der drei Pflegegrade festgestellt, werden die Kosten somit übernommen.
Wichtig ist den Initiatoren auch, dass die Nutzung dieser Assistenzsysteme menschliche Pflege und Zuwendung nicht ersetzen soll. „Sie können sie aber sinnvoll ergänzen, wo menschliche Pflege nicht rund um die Uhr verfügbar ist“, sagte Britta Schlage, SPDkurz fürSozialdemokratische Partei Deutschlands-Abgeordnete, zu ihrem Antrag in der Hamburgischen Bürgerschaft. Stationäre Pflege im Heim zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, könne sich auch wirtschaftlich lohnen, meint sie, und die Pflegekassen entlasten. Viele Menschen wollten möglichst lange in ihrem gewohnten Wohnumfeld bleiben, wüssten aber nichts von diesen Unterstützungsleistungen – das solle sich nun bald ändern. „Wir wollen stärker auch über die technischen Möglichkeiten und Finanzierungswege informieren und auch das Externer Link:Beratungsangebot im Haus für Barrierefreiheit in Hamburg-Alsterdorf aufrechterhalten“, betonte die Hamburger Seniorenpolitikerin.