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Atemwege von Pflegebedürftigen schützen

Von: red

Probleme mit der Atmung können den Alltag und die Gesundheit erheblich beeinträchtigen – Pflegetipps für Angehörige

Ein älteres Ehepaar ruht sich, aneinander gekuschelt, auf dem Sofa aus.
Nur in der Aufrichtung lassen sich Nase und Lunge gut belüften. © stock.adobe.com/Dragana Gordic

Ältere pflegebedürftige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Probleme mit den Atemwegen. Sie sind anfälliger für Infekte und schwere Krankheitsverläufe. Darauf weist die gemeinnützige Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hin.

Zudem seien Atemwegserkrankungen wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) verbreiteter als in jüngeren Altersgruppen. Probleme mit der Atmung könnten den Alltag und die Gesundheit pflegebedürftiger Menschen erheblich beeinträchtigen. Daher seien Wissen und die richtige praktische Unterstützung wichtig. Dazu bietet das ZQP auf seinem neuen Internetportal Hintergrundinformationen und praxisrelevante Tipps.

Pflegende Angehörige können beispielweise bei regelmäßiger Bewegung unterstützen. Dies trägt dazu bei, die Atemwege zu schützen. Denn Bewegung stärkt die Muskulatur, sie regt die Atmung an und vertieft sie. Wenn die Lunge gut belüftet wird, sammelt sich weniger Schleim in den unteren Atemwegen an, was wiederum dazu betragen kann, dass Atemwegsinfekte vermieden werden können.

Eine weitere Möglichkeit für eine gute Belüftung der Lunge zu sorgen: Angehörige können pflegebedürftige Menschen zum Lachen, Singen und Abhusten anregen. Für Bettlägerige eignen sich auch bestimmte Liegepositionen, bei denen verschiedene Bereiche der Lunge gedehnt und besser belüftet werden können.

„Für die Prävention von Infektionen ist neben einer konsequenten und gründlichen Händehygiene auch eine gute Mundpflege relevant. Denn Entzündungen im Mund können die Abwehrkräfte schwächen. Zudem können sich Krankheitserreger aus dem Mund bis in die Lunge ausbreiten“, erklärt Daniela Sulmann, Pflegeexpertin und Geschäftsleiterin im ZQP. „Insbesondere bei Menschen mit Kau- und Schluckproblemen ist es wichtig, Verschlucken vorzubeugen“, so Sulmann. Denn wenn Nahrung in die Lunge gelangt, könne eine Lungenentzündung entstehen.

Daneben sollten Angehörige zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt anregen. Dort können Atemwegsprobleme und -erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt sowie Impfungen durchgeführt werden. 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren beispielsweise die Impfung gegen die bakterielle Lungenentzündung (Pneumokokken), die Grippe und Covid-19.

Bei Atemwegserkrankungen können dann auch Medikamente notwendig sein. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, schleimlösende, atemwegserweiternde oder entzündungshemmende Medikamente. Angehörigen kommt hierbei eine wichtige Rolle zu, meint Sulmann. Sie könnten helfen, dass ärztlich verordnete Medikamente verlässlich angewendet werden.

Wichtig sei außerdem, dass Angehörige wüssten, wann fachlicher Rat einzuholen ist, etwa bei Luftnot und Atemgeräuschen wie Rasseln oder Pfeifen. Angehörige sollten bei akuten Atemproblemen der pflegebedürftigen Person in der Nähe bleiben, den Blickkontakt suchen und mit ruhiger Stimme sprechen. Außerdem sei es ratsam, den Oberkörper so weit wie möglich aufzurichten und das Fenster zu öffnen. Grundsätzlich gilt: Atemnot kann lebensbedrohlich sein. Im Notfall ist die 112 zu wählen. 

Mehr Informationen und Tipps zu Atemwegserkrankungen auf Externer Link:www.zqp.de