Die frühe Diagnose ist entscheidend
Junge Brustkrebspatientinnen brauchen eine spezifische Versorgung

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Auch jüngere Frauen unter 40 Jahren sind betroffen. Das Hamburgische Krebsregister weist darauf hin, dass laut neueren europäischen Studienergebnissen eine frühe Diagnose und der Zugang zu einer spezialisierten Versorgung für das Überleben entscheidend sind.
Die Fünf-Jahres-Überlebensraten junger Brustkrebspatientinnen liegen europaweit zwar bei etwa 85 Prozent, sind damit aber gut fünf Prozentpunkte niedriger als bei den über 40-jährigen Frauen. Länder mit gut ausgebauten Versorgungsstrukturen und spezialisierten Brustzentren schneiden insgesamt besser ab. In Deutschland lag die in der Studie gemessene Fünf-Jahres-Überlebensrate bei den jungen Frauen insgesamt bei über 87 Prozent.
Gute Heilungschancen
In einer zweiten Analyse der gleichen Forschungsgruppe zeigte sich der erfreuliche Befund, dass über 75 Prozent der Brustkrebspatientinnen im Alter von 30 bis 39 Jahren (statistisch) als dauerhaft geheilt gelten und im weiteren Lebensverlauf kein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko mehr aufweisen. Daher spielen neben einer effektiven Behandlung auch die Vermeidung von Langzeitfolgeschäden, der Erhalt der Fruchtbarkeit und eine langfristige Nachsorge eine entscheidende Rolle.
Laut Zahlen des Hamburgischen Krebsregisters wurden im Jahr 2023 rund 1661 Hamburgerinnen neu mit Brustkrebs diagnostiziert, 83 dieser Frauen waren unter 40 Jahre alt. Damit ist Brustkrebs in dieser Altersgruppe zwar eine insgesamt seltene, aber dennoch die häufigste Tumorart. Meist finden sich bei jungen Frauen genetische Veränderungen, die das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen (z. B. BRCA-1/2 Gene). Da jüngere Frauen oftmals an aggressiveren Brustkrebssubtypen erkranken und in fortgeschritteneren Stadien diagnostiziert werden, benötigen sie häufiger intensive Therapien, darunter Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und weitere zielgerichtete Therapien. Ihre Versorgung wird in Hamburg über ein Netzwerk zertifizierter Brustzentren geleistet.
Die kontinuierliche Aufklärung über Früherkennung, auch für jüngere Altersgruppen, bleibt zentrale Aufgabe. Frauen ab dem Alter von 30 Jahren können einmal jährlich eine gynäkologische Brustuntersuchung in Anspruch nehmen, während Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren alle zwei Jahre zum Mammografie-Screening eingeladen werden.
Genetische Beratung
In der Hochrisikogruppe, also bei Frauen mit entsprechenden Genveränderungen, greift hingegen das multimodale Früherkennungsprogramm des Deutschen Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs ab dem 25. oder 30. Lebensjahr. Doch wer ist betroffen? Frauen, in deren Familien ein oder zwei Vorfahrinnen bereits an Brustkrebs erkrankt sind, sollten sich frühzeitig genetisch beraten lassen. Auch Fälle von Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Verwandten und Vorfahren in jungem Alter (bis 50 Jahren) können ein Hinweis auf das Risiko von familiärem Brustkrebs sein.