Kategorie VdK-Zeitung Gesundheit

Die Hansestadt bleibt Bewegungs-Hauptstadt

Von: red

Die Daten zeigen es: Hamburgs Bevölkerung ist auch nach Corona deutlich aktiver als der Bundesdurchschnitt

Zwei ältere Menschen laufen in der Speicherstand an einem Kanal entlang.
Bewegung ist alles – auch und gerade im Alter. © stock.adobe.com/Klaus von Kassel

Hamburger Bewegungsbericht

Der zweite Hamburger Bewegungsbericht liefert erneut wichtige Erkenntnisse zum Bewegungsverhalten und der sportlichen Aktivität von Hamburgs Bevölkerung. Zusammenfassend belegen die Daten, die einen Zeitraum bis 2024 umfassen, dass die Hamburgerinnen und Hamburger auch weiterhin besonders körperlich aktiv sind.

Demnach erreichen Dreiviertel (75 Prozent) die Empfehlungen der WHO zur körperlichen Aktivität von wöchentlich 150 Minuten an moderat-intensiver Bewegung oder von wöchentlich 75 Minuten hoch-intensiver Bewegung. Bundesweit sind es 48 Prozent. 62 Prozent der befragten Hamburgerinnen und Hamburger erreichen diese Empfehlungen bereits in der Freizeit. Das ist ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum ersten Hamburger Bewegungsbericht vor zwei Jahren.

Erstmalig haben die Wissenschaftler auch Veränderungen nach der Pandemie auf Basis einer Fragebogenerhebung (NAKO-Gesundheitsstudie) analysiert. In Hamburg haben sich die Einschränkungen demnach im Vergleich deutlich weniger auf die Bewegungshäufigkeit ausgewirkt. Während bundesweit 39 Prozent der Befragten angaben, die Bewegungsempfehlungen während der coronabedingten Einschränkungen nicht mehr zu erreichen, traf dies in Hamburg nur auf 22 Prozent der Befragten zu. Auch im Bereich der Alltagsmobilität (Wege von mehr als zehn Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad) stieg der Wert um vier Prozent auf 82 Prozent. Demnach bewegen sich vier von fünf Hamburgerinnen und Hamburger häufig körperlich aktiv fort.

Vereine beliebt

Besonders auffällig ist der Anstieg der Vereinsmitgliedschaften bei Kindern und Jugendlichen. Demnach stieg die Zahl gegenüber dem Pandemiejahr 2022 um 17 Prozent im Jahr 2024 (bundesweit: sieben Prozent). Die Mitgliederzahlen im Kinderbereich liegen damit auch deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau und über dem bundesweiten Vergleichswert. Zu Beginn des Jahres 2025 registrierte der Hamburger Sportbund ein weiteres Wachstum um 5,6 Prozent auf insgesamt 166 754 Kinder und Jugendliche (bis einschließlich 17 Jahre). Auch im Bereich der motorischen Entwicklung von Vorschulkindern zeigt sich eine positive Entwicklung: 85 Prozent der Hamburger Vorschulkinder weisen im Jahr 2023 keine motorischen Auffälligkeiten auf. Der Anteil der Kinder mit motorischen Auffälligkeiten ist damit im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum deutlich auf 15 Prozent gesunken (minus neun Prozent).

Schwimmen

Ein weiterer Schwerpunkt des Bewegungsberichts liegt auf der Schwimmfähigkeit von Kindern. Während bundesweit 37 Prozent der Mädchen und Jungen im Grundschulalter noch kein Schwimmabzeichen erreicht haben, schneidet Hamburg hier deutlich besser ab. Im Schuljahr 2022/2023 lag der Anteil der Kinder ohne Schwimmabzeichen in Hamburg bei 18 Prozent. Im Rahmen der vom Senat geförderten Schwimmlern-Offensive konnten allein in den Jahren 2021 bis 2023 mehr als 18 000 zusätzliche Kinder in Schwimmkursen untergebracht werden. Laut Senat zeigt die Untersuchung zugleich, dass nach den pandemiebedingten Einschränkungen insbesondere in sozial schwächeren Stadtteilen weiterer Handlungsbedarf besteht, um die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Hamburg weiter zu fördern.

Bei den beiden großen Studien (NAKO-Gesundheitsstudie und Hamburg City Health Study), auf deren Basis der Hamburger Bewegungsbericht erarbeitet wurde, handelt es sich um große interdisziplinäre Forschungsprojekte. Mit deren Hilfe soll Erkrankungen früher vorgebeugt und Menschen individuellere Behandlungen ermöglicht werden. Zudem lagen für den Bewegungsbericht erstmals Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen sowie Daten aus der LUCAS-Studie zur Analyse funktionaler Fähigkeiten im höheren Alter ab 70 Jahren vor. Darüber hinaus wurden weitere Daten gesichtet und ausgewertet – etwa zum Schulschwimmen sowie zu Mitgliedschaften in Sportvereinen und in Fitness- und Gesundheitsstudios.

Ausblick

Mit der Active-City-Strategie verfolgt der Senat das Ziel, die Hamburgerinnen und Hamburger zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren. Dazu wurde von Behörden und Universität das „Science and Transfer Center Active City“ gegründet. Dieses Zentrum liefert wissenschaftliche Handlungsempfehlungen für die Stadt. Hamburg folge damit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Darüber hinaus werde derzeit ein Screeningverfahren entwickelt, das die motorische Entwicklung und das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Hamburg langfristig untersuchen soll.