Einzigartig in Norddeutschland
Entwöhnung für langzeitbeatmete Menschen

Bis zu 30 000 Menschen werden in Deutschland dauerhaft künstlich beatmet. Die Zahl der Betroffenen, die nur schwer vom Beatmungsgerät zu entwöhnen sind, wächst. Die AOK Rheinland/Hamburg hat 2016 das Versorgungsangebot „Lebensluft“ gestartet. Es gibt Langzeitbeatmeten die Perspektive auf ein Leben ohne künstliche Beatmung. Jetzt hat das Asklepios Klinikum Harburg als dritte Klinik in Deutschland eine „Lebensluft“-Station eröffnet.
Eine schwere Erkrankung der Lunge, einen schweren Schlaganfall oder ähnlich einschneidende Erkrankungen zu überleben, bedeutet für manche Menschen, für den Rest ihres Lebens künstlich beatmet zu werden. Viele, die auf eine künstliche Beatmung oder eine Trachealkanüle angewiesen sind, haben bislang nur begrenzte Möglichkeiten, während des Klinikaufenthalts davon entwöhnt zu werden, auch wenn sie das eigenständige Atmen wieder erlernen könnten.
Hier setzt das Konzept von „Lebensluft“ an: Vor ihrer Entlassung erhalten die Betroffenen auf einer speziellen Station und durch ein interdisziplinäres Expertenteam ein intensiv betreutes Therapie- und Entwöhnungsangebot. Neben einer pflegerischen Rund-um-die-Uhr-Betreuung bildet die Therapie den zentralen Schwerpunkt. Im Vordergrund stehen die Mobilisation, die Stärkung der gesamten Muskulatur, die psychische Stabilisierung und die Wiedereingliederung in einen geregelten Alltag. Dafür wurden in Harburg sechs Therapieplätze eingerichtet; perspektivisch sollen diese auf zwölf erhöht werden.
Eine aktuelle Erhebung der AOK Rheinland/Hamburg hat ergeben: 65 Prozent der Patientinnen und Patienten können im Rahmen des Programms erfolgreich von der Langzeitbeatmung entwöhnt werden. „Die Erfahrung zeigt, dass Patientinnen und Patienten durch intensive Betreuung deutliche Fortschritte machen können“, sagt Dr. Frank Escherich, Chefarzt des Beatmungszentrums am Asklepios Klinikum Harburg. Er freut sich, dass mit der „Lebensluft“-Station eine Versorgungslücke in Hamburg geschlossen wurde.