Kategorie VdK-Zeitung Kinder und Jugendliche Soziale Gerechtigkeit

Mehr Geld für benachteiligte Kinder und Jugendliche

90 Hamburger Schulen mit rund 42 000 Schülerinnen und Schülern sollen vom Startchancen-Programm profitieren

In Hamburg werden 90 Schulen mit rund 42 000 Schülerinnen und Schülern am Startchancen-Programm teilnehmen. Es handelt sich nahezu ausschließlich um Schulen in sozial schwieriger Lage und sie verteilen sich über das ganze Stadtgebiet, erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris bei der Vorstellung vor den Sommerferien.

Kinder einer Schulklasse bei Malen unter Anleitung einer Lehrerin.
Oft fehlt Zeit und Personal, um jedes Kind ausreichend zu fördern. © stock.adobe.com/contrastwerkstatt

Gefördert werden voraussichtlich rund 17 000 Grundschülerinnen und Grundschüler, 23 000 Schülerinnen und Schüler an weiterbildenden Schulen sowie knapp 2000 in der Ausbildungsvorbereitung. Ausschlaggebend bei der Auswahl der Schulen war ein niedriger Sozialindex.

„Ich freue mich sehr, dass dieses große Programm für mehr Chancengerechtigkeit und für die Verringerung der sozialen Spaltung zum neuen Schuljahr starten kann“, meint Schulsenatorin Bekeris. Denn der Abbau von Bildungsbenachteiligung sei eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, zu der Schulen einen großen Beitrag leisten könnten. Mit den zusätzlichen Mitteln des Bundes und den landeseigenen Mitteln könne Hamburg seine bestehenden Programme wie beispielsweise die Sprachförderung, die Lernförderung oder Fördermaßnahmen des bisherigen „23+ Starke Schulen“-Programms ausweiten, aber auch neue Maßnahmen für mehr Bildungsgerechtigkeit auflegen. 

Ausschlaggebend für die Entwicklung des Startchancen-Programms seien auch die Ergebnisse der IQB-Bildungstrends des letzten Jahrzehnts gewesen. Sie zeigten auf, wo Hamburgs Schülerinnen und Schüler im Ländervergleich in zentralen Kompetenzbereichen wie Lesen, Textverstehen, Rechtschreibung und Mathematik stehen. „Die Ergebnisse belegen, dass das Hamburger Schulsystem auf einem guten Weg ist, Hamburgs Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen im Vergleich aller 16 Länder über alle Fächer hinweg von durchschnittlich Platz 14 auf den heutigen Platz 6 verbessert haben“, freut sich Bekeris. Eine Vielzahl von unterschiedlichsten Maßnahmen der Hamburger Schulpolitik habe diese positive Entwicklung ermöglicht.

Mehr Teilhabe

„Leider ist gleichzeitig der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die entweder nur die Mindeststandards erreichen oder mit ihren Leistungen sogar darunter liegen, insgesamt zwar geringer geworden, aber immer noch viel zu hoch und macht je nach Kompetenzbereich einen Anteil von mindestens 17 Prozent der Schülerschaft aus“, bedauert die Senatorin. „Diese sogenannten Risiko-Schülerinnen und Schüler haben in der Folge signifikant schlechtere Teilhabeperspektiven.“ Hier setze das Startchancen-Programm an und solle die Förderung sowohl quantitativ als auch qualitativ deutlich stärken. Das Startchancen-Programm sei somit eine kontinuierliche Fortsetzung und Weiterentwicklung der nachgewiesen erfolgreichen Hamburger Programme wie etwa BiSS-Lesetraining oder „Mathe sicher können“. Eine fundierte Auswertung der IQB-Bildungstrends für Hamburg inklusive einer Darstellung und Bewertung aller bestehenden Fördermaßnahmen hat der Senat noch vor den Sommerferien beschlossen.

Das Startchancen-Programm soll nun im Kern dazu beitragen, dass möglichst alle Kinder und Jugendlichen an den teilnehmenden Schulen ihre Talente und Potentiale entfalten können und der Bildungserfolg von sozialer Herkunft entkoppelt werden kann. Damit sollen auch Berufswahlreife und Ausbildungsfähigkeit gestärkt werden. 

Mit dem Investitionsprogramm wolle man eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung schaffen. Damit könne zum Beispiel die schulische Ausstattung klimagerecht, barrierefrei, inklusiv und lernförderlich weiterentwickelt werden. Hinzu kämen bauliche Veränderungen, durch die das Lernen gefördert und die Aufenthaltsqualität im Ganztag gesteigert werden soll.

Förderzeitraum

Das kommende Schuljahr 2024/25 dient als Starterjahr für das zehnjährige Programm. Die Zeit soll dazu genutzt werden, mit den ausgewählten Schulen und den beteiligten Akteuren des Unterstützungssystems ein gemeinsames Zielverständnis zu entwickeln und – auf dieser Grundlage – die Maßnahmen in den einzelnen Programmsäulen zu konkretisieren. Auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern sollen dabei berücksichtigt werden. Weitere Infos unter

Externer Link:www.hamburg.de/startchancen