Mehrheit in Hamburg fordert ein Klima-Label
Forsa-Umfrage zeigt auch: Viele wissen gar nicht, welche Lebensmittel nachhaltig sind.
Großes Interesse
Nachhaltigkeit bei der Ernährung ist für die meisten in Hamburg durchaus relevant: Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) der von Forsa Befragten finden es wichtig, bei ihrer Ernährung auf den Klimaschutz zu achten. 75 Prozent würden sich gerne nachhaltiger ernähren, doch fehle es den meisten an einer deutlichen Kennzeichnung für klimafreundliche Lebensmittel, so die AOK Rheinland/Hamburg, die eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben hat.
Das Interesse an Informationen auf Lebensmitteln zu Klimafreundlichkeit und Nährwerten sei sehr groß, erklärt die AOK. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (85 Prozent) in Hamburg finde, dass sich die Politik für eine verpflichtende und verständliche Lebensmittelkennzeichnung zum Klimaschutz einsetzen sollte. Um gute Kaufentscheidungen treffen zu können, fehle mehr als zwei Dritteln (68 Prozent) eine aussagekräftige Kennzeichnung von klimafreundlichen Lebensmitteln.
„Die Umfrage zeigt, dass sich die meisten Menschen in Hamburg der Problematik bewusst sind und sich mehr Informationen durch eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln wünschen“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg, und sieht hier klaren Handlungsbedarf. „Dieses Bedürfnis sollten wir ernst nehmen und ein verbindliches, verständliches Klima-Label einführen. Das ist ein wichtiger Baustein, um die Ernährungskompetenz in der Bevölkerung zu stärken.“ Auch in der Politik sei dieses Thema angekommen. Die Bundesregierung habe es in den Eckpunkten ihres Strategiepapiers für eine gesunde und nachhaltige Ernährung berücksichtigt, allerdings ohne eine klare Vorstellung zu formulieren.
Ernährungsmythen
Beim Wissen zu einer nachhaltigeren Ernährung gebe es laut AOK in der Hamburger Bevölkerung noch Luft nach oben. Den Begriff „klimaschonende Ernährung“ habe zwar die Mehrheit von 72 Prozent schon gehört, doch fast jede und jeder Dritte (30 Prozent) wisse nicht genau, was damit gemeint sei. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) habe diesen Begriff noch nie gehört. Auch welche Maßnahme bei der Ernährung den größten positiven Nutzen für das Klima erzielen könnten, schätzten über die Hälfte der Befragten (57 Prozent) in Hamburg nicht richtig ein. Dass sich ein reduzierter Konsum tierischer Produkte am stärksten positiv auf das Klima auswirken könne, wisse nur 41 Prozent. Ebenso seien nicht alle richtig zu einzelnen Bestandteilen einer klimaschonenden Ernährung informiert: Zum Beispiel wisse 37 Prozent nicht, dass Milchalternativen wie Hafermilch klimafreundlicher als Kuhmilch seien.
Obwohl vegetarische und vegane Gerichte zwei Drittel (66 Prozent) der Menschen in Hamburg gut schmecken, kämen Fleisch- oder Geflügelprodukte bei 29 Prozent mindestens vier bis fünf Mal pro Woche und bei jedem Dritten (37 Prozent) zwei bis drei Mal pro Woche auf die Teller. Den Fleischkonsum zu reduzieren, kommt für 76 Prozent der fleischessenden Befragten in Hamburg in Betracht. Für fast jeden Fünften (17 Prozent) ist das keine Option. Als Grund wird am häufigsten (81 Prozent) genannt, dass Fleisch gut schmeckt.
Rund um den Konsum von Fleisch existierten laut AOK-Umfrage viele Mythen. Fast jeder dritte Hamburger und jede dritte Hamburgerin (31 Prozent) glaube, dass Menschen, die viel Fleisch essen, mehr wichtige Nährstoffe und Mineralien aufnehmen würden als Personen, die darauf verzichten. Und weiter glaubt fast jeder vierte Hamburger und jede vierte Hamburgerin (22 Prozent), dass nur tierische Produkte den Körper mit ausreichend Eiweiß versorgen könnten. Dabei sei das auch durch pflanzliche Nahrungsmittel möglich – schon 37 Prozent der Menschen in der Hansestadt nähmen vermehrt Bohnen, Linsen oder Erbsen zu sich, um den Körper mit Eiweiß zu versorgen.
Aufklärung
Um das Wissen zu vertiefen, bietet die AOK Rheinland/Hamburg Hilfestellungen und Inspirationen unter dem Motto „Ernährung 2.0“, wie eine gesunde und klimaschonende Ernährung unabhängig von der Größe des Geldbeutels möglich ist. Mehr Infos sowie Koch- und Backrezepte unter Externer Link:www.aok.de/pk/thema/klimafreundliche-ernaehrung