Kategorie VdK-Zeitung Tipp Pflege zu Hause

Neue Hilfen für den Pflegealltag

Der Infotag „Pflege und Assistenz“ am 17. Juli im „Haus der Barrierefreiheit“ stellt auch digitale Hilfsangebote vor

Eine Fachberaterin erklärt einem Ratsuchenden ein Sturzerkennungssystem.
Für Notfälle gibt es verschiedene Warnsysteme. © Barrierefrei Leben e.V.

Wenn Angehörige oder nahestehende Personen pflegebedürftig werden, treten viele Fragen auf: Wer unterstützt bei der Pflege? Ist es möglich, zuhause wohnen zu bleiben? Wie kann das alles finanziert werden? Antworten auf diese und ähnliche Fragen werden auf dem „Infotag – Pflege und Assistenz“ gegeben.

Infotag „Pflege und Assistenz“ im „Haus der Barrierefreiheit“

Am Donnerstag, 17. Juli, von 13 bis 17 Uhr findet im „Haus der Barrierefreiheit“ ein Tag der offenen Tür statt. Veranstalter ist das Beratungszentrum für technische Hilfen und Wohnraumpassung und der Pflegestützpunkt Hamburg-Nord. Besucherinnen und Besucher erwartet eine bunte Palette an Informationsangeboten. 

Das Beratungszentrum von Barrierefrei Leben e. V. öffnet die Türen seiner umfangreichen Hilfsmittelausstellung und zeigt Lösungen zum barrierefreien Umbauen. „Die Spanne an Hilfsmitteln, die das selbstständige Wohnen oder die Pflege erleichtern, ist riesig“, erläutert die Geschäftsführerin Heike Clauss. Sie reicht von kleinen Hilfen zum Öffnen von Flaschen, über Haltegriffe im Bad bis hin zu speziellen Betten und Liftsystemen. Besucher finden barrierefreie Bäder und ergonomische Küchen und können sich in der Ausstellung beraten lassen beziehungsweise Lösungen selbst ausprobieren.

Erste Anlaufstelle für alle Anliegen rund um das Thema Pflege sind die Hamburger Pflegestützpunkte. Sie führen eine Erstberatung durch, helfen bei der Suche nach Dienstleistern und informieren zu Fragen der Finanzierung. Antworten zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung gibt die Beratungsstelle für rechtliche Betreuung. Für Menschen mit Behinderung bietet die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) umfassende Beratung an. Beide Beratungsangebote können Besucherinnen und Besucher am Infotag im Haus für Barrierefreiheit nutzen.

Der Verein Barrierefrei Leben hat im Haus für Barrierefreiheit interessante Ausstellungen zu Hilfsmitteln und zum barrierefreien Bauen.
Am Infotag hat die Ausstellung geöffnet. Wer will, kann Hilfsmittel testen und sich zu barrierefreien Umbauten beraten lassen. © Barrierefrei Leben e.V.

Aktuelles Thema: KI

Sonderthema des Infotages sind neue digitale Technologien, die das Wohnen sicherer und komfortabler machen. In der Ausstellung von Barrierefrei Leben können zahlreiche dieser Produktinnovationen besichtigt und erprobt werden.

„Jalousien, Lichter oder Heizungen, die sich per Fernbedienung oder Sprache steuern lassen, haben sich bereits bewährt“, erklärt die Beraterin für digitale Hilfen, Gabriele Schröder. „Letztlich ist es möglich, die ganze Wohnung vom Sessel aus zu steuern“. In der Hand hält sie einen Schalter, mit dem sie das Licht im Ausstellungsraum ein- und ausstellt. „Das ist ein Funkschalter, den man überall befestigen kann. Ich kann ihn auch ans Bett legen“, erläutert die Beraterin. Wichtig sei nur, dass die anzusteuernde Lampe oder andere Geräte eingeschaltet an eine Funksteckdose angeschlossen werden. Solche Funksteckdosen kann man im Baumarkt für wenig Geld kaufen und auf die vorhandenen Steckdosen stecken.

Noch nicht so lange auf dem Markt sind Assistenzsysteme, die auf besondere Anforderungen und mehr Sicherheit beim Wohnen zugeschnitten sind. Wer hat nicht schon einmal einen Topf auf der angeschalteten Herdplatte vergessen? Sogenannte „Herdwächter“ melden dies mit lautem Signal und schalten bei übermäßiger Hitze den Herd ab. 

Aber auch gesundheitliche Notsituationen der Bewohner können erfasst werden. Die Befürchtung, dass ein Sturz oder ein medizinischer Notfall innerhalb der Wohnung unbemerkt bleibt, ist besonders bei alleinlebenden Menschen berechtigt. Eine bekannte Lösung, um Abhilfe zu schaffen, ist der Hausnotruf. Hierbei trägt die betreffende Person eine Halskette oder ein Armband mit einem Notrufknopf. Passiert etwas, kann der Knopf gedrückt werden. Und eine Verbindung zur Telefonzentrale des Anbieters wird hergestellt. „Allerdings zeigt die Praxis, dass der Notfallknopf oft nicht konsequent getragen wird“ erklärt Beraterin Schröder, „etwa, weil das Armband stört oder die Nutzer Angst haben, aus Versehen einen Notruf auszulösen“. 

Neue Entwicklungen

Im Beratungszentrum für technische Hilfen verfolgt man deshalb intensiv die Entwicklung neuer, innovativer Lösungen. „Aktuelle Systeme melden einen Notfall in der Wohnung, ohne dass ein Sender am Körper getragen werden muss“, so Schröder. Möglich ist, dies durch kleine Sensoren, etwa Sturz- oder Bewegungssensoren, die in der Wohnung angebracht werden. Bei einem Sturz, oder wenn nicht die gewohnte Aktivität in der Wohnung stattfindet, werden Angehörige, Nachbarn oder ein Pflegedienst auf dem Smartphone informiert. 

Im Gegensatz zum herkömmlichen Hausnotruf lösen die neuen Systemen Notrufe automatisch aus, also auch, wenn eine Person bewusstlos oder nicht in der Lage ist, selbst den Knopf zu drücken.

Auch Künstliche Intelligenz spielt bei den Produktinnovationen eine Rolle. Ein Produkt erfasst mögliche Notfälle bereits anhand des Wasser- und Stromverbrauchs in der Wohnung. Hierfür lernt das System das gewohnte Verhalten der Bewohner kennen, beispielsweise den nächtlichen Toilettengang oder das morgendliche Einschalten der Kaffeemaschine. Ändert sich das typische Muster, kann dies auf einen Notfall hinweisen.

Wer mehr über die neuen Technologien erfahren möchte oder allgemeine Fragen zur Pflege und Assistenz hat, findet am Infotag Antworten und Unterstützung.

Termin

Wann? Am Donnerstag, 17. Juli, von 13 bis 17 Uhr

Wo? Im Externer Link:Haus für Barrierefreiheit, Alsterdorfer Markt 7, 22297 Hamburg

Infos unter Externer Link:www.barrierefrei-leben.de

Im Haus für Barrierefreiheit finden Interessierte eine Hilfsmittelaustellung und die Beratungsräume der gemeinnützigen Vereine.
Der Infotag findet im Haus für Barrierefreiheit in Hamburg-Nord statt. Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. © Barrierefrei Leben e.V.