Kategorie VdK-Zeitung Tipp Gesundheitsvorsorge

Nicht immer erst krank zum Arzt

Von: red

Nur wenige nutzen das Angebot eines Check-Up – Früherkennung kann gesundheitliche Risiken mindern 

Ein Patient mit Elektroden am Oberkörper macht ein Belastungs-EKG.
Beim Check-Up wird in regelmäßigen Abständen der Körper auf Herz und Niere geprüft. © stock.adobe.com/Kzenon

Die Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs ab 35 Jahren nehmen Vorsorgeuntersuchungen häufiger wahr als im bundesweiten Durchschnitt. Allerdings hat die Corona-Pandemie für einen deutlichen Rückgang bei der Inanspruchnahme der Check-Ups gesorgt. Das zeigen Auswertungen von Abrechnungsdaten durch das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung.

Demnach war in den Jahren 2022 und 2021 jeweils etwa jede und jeder Fünfte in der Hansestadt beim Gesundheits-Check-Up. Im Jahr 2020, dem Beginn der Corona-Pandemie, nutzten nur knapp 14 Prozent diese Möglichkeit. In den Jahren davor schwankte die Quote um 25 Prozent. Hamburg liege damit im Ländervergleich stets unter den Top Fünf. Am häufigsten gingen zuletzt die Menschen in Berlin und im Saarland sowie in Bremen zum Check-Up, die Vorsorgemuffel leben in Baden-Württemberg und Bayern. 

„Gehen Sie nicht immer erst krank zur Ärztin oder zum Arzt, sondern nutzen Sie die Angebote zur Früherkennung“, rät Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Denn viele Krankheiten würden sich häufig unbemerkt ins Leben schleichen, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes Typ 2. Umso wichtiger sei es, gesundheitliche Risiken möglichst frühzeitig zu entdecken. „Vorsorge ist immer besser als Nachsorge. Durch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen kann die Ärztin oder der Arzt erste Anzeichen erkennen und gegensteuern“, betont Klein.

Alle drei Jahre

Der Gesundheits-Check beinhaltet ein ärztliches Vorgespräch, die sogenannte Anamnese. Darin geht es um eventuell vorhandene Beschwerden, chronische Erkrankungen oder Krebsfälle in der Familie sowie um den individuellen Impfschutz. Darüber hinaus thematisiert der Arzt Ernährungsgewohnheiten, Sport und Bewegung sowie den Alkohol- und Nikotinkonsum. Im Anschluss erfolgen verschiedene körperliche Untersuchungen wie das Abhören von Herz und Lunge, das Messen von Puls und Blutdruck sowie das Beurteilen des Bewegungsapparats, der Haut, der Sinnesorgane und der psychischen Verfassung. Zusätzlich werden Blut und Urin untersucht. 

„Versicherte ab 35 Jahren können diese Vorsorge alle drei Jahre in Anspruch nehmen“, erklärt Klein von der Barmer. Seit April 2019 hätten auch Versicherte im Alter von 18 bis 34 Jahren einmalig Anspruch auf diese Untersuchung. „In Hamburg hat das im Jahr 2022 etwa jede und jeder Zehnte in dieser Altersgruppe wahrgenommen. Hier ist also noch viel Potenzial. Ich kann nur dazu ermuntern, diese Vorsorgemöglichkeit stärker zu nutzen“, sagt Klein.

Kostenfrei

Der Gesundheits-Check-Up ist für alle Altersgruppen ab einem Alter von 18 Jahren Kassenleistung. Darüber hinaus gibt es weitere Gesundheits-Checks, etwa für Versicherte ab 50 Jahren zur Darmkrebs-Früherkennung sowie spezielle Vorsorgeuntersuchungen für Frauen und Männer. Barmer-Versicherte könnten mit der Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen im Rahmen des Bonusprogramms Punkte sammeln und in Prämien umwandeln, so Klein. Zudem biete ihre Krankenkasse den Versicherten kostenlose Online-Kurse, um die eigene Gesundheit zu unterstützen und zu verbessern.