Kategorie VdK-Zeitung Behinderung Gesundheit

Psychische Erkrankungen auf neuem Höchststand

Von: red

Hamburg war schon im DAK-Psychreport 2023 Spitzenreiter beim Arbeitsausfall – Auch viele junge Menschen sind betroffen

Der Arbeitsausfall wegen Depressionen, Belastungsreaktionen und Ängsten hat einen neuen Höchststand erreicht. Über alle Berufsgruppen hinweg lag das Niveau um 52 Prozent über dem von vor zehn Jahren. Das zeigt der aktuelle Psychreport der DAKkurz fürDAK-Gesundheit-Gesundheit, der die Zahlen für 2023 auswertet. Für Hamburg hatte bereits der letzte Psychreport eine alarmierende Nachricht.

Eine Frau nimmt eine andere Person in die Arme.
Junge Frauen haben ein erhöhtes Risiko psychisch zu erkranken. © stock.adobe.com/Louis-Photo

In der Hansestadt gab es 2022 mehr Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen als in jedem anderen Bundesland. Rein statistisch kamen auf 100 DAKkurz fürDAK-Gesundheit-versicherte Beschäftigte 419 Fehltage, 39 Prozent mehr als im bundesweiten Durchschnitt. „Die Spitzenposition unserer Stadt bei den Fehltagen wegen psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend“, sagt Jens Juncker, Landeschef der DAKkurz fürDAK-Gesundheit-Gesundheit in Hamburg. „Stressreiche Zeiten haben für Beschäftigte das Risiko erhöht, etwa an einer Depression zu erkranken. Wir müssen Fragen der seelischen Gesundheit am Arbeitsplatz noch mehr Beachtung schenken“, so Juncker.

Bei den psychischen Erkrankungen hatten 2022 erwerbstätige Frauen zwischen 25 und 29 Jahren den stärksten Anstieg. Mit einem Zuwachs von 98 Prozent gab es bei ihnen bei den psychisch bedingten Fehltagen eine Verdoppelung zum Vorjahr. Auch die 20- bis 24-Jährigen hatten deutlich mehr Fehltage als gleichaltrige junge Frauen noch 2021 (plus 70 Prozent). Bei männlichen Beschäftigten gingen in der Altersgruppe der Ü60-Jährigen die entsprechenden Fehlzeiten am stärksten hoch (plus 91 Prozent). Aber auch bei den jungen Männern zwischen 25 und 29 gab es einen deutlichen Anstieg (plus 74 Prozent).

Eine Krankschreibung wegen psychischer Erkrankungen dauerte 2022 im Durchschnitt 45,1 Tage – auch das im bundesweiten Vergleich ein Rekord. Die meisten Fehltage entfielen auf Depressionen, sie verursachten rund ein Viertel mehr Arbeitsausfall. Auf Platz zwei kamen Belastungs- und Anpassungsstörungen. Sie hatten den stärksten Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs von 36 Prozent. 

Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Hamburg haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2022 waren es – bezogen auf 100 erwerbstätige DAKkurz fürDAK-Gesundheit-Versicherte – 632 Fehltage, 213 Tage mehr als im Durchschnitt aller Branchen.