Kategorie VdK-Zeitung Gesundheitsvorsorge

Rückengerechteres Arbeiten dank KI

Von: red

Künstliche Intelligenz (KI) hat bereits in vielen Lebensbereichen Einzug gehalten – auch in der Arbeitswelt. So sorgen KI-basierte Exoskelette an manuellen Arbeitsplätzen für ergonomische Bewegungen der Arbeitenden und damit für weniger rückenbedingte Krankheitsausfälle, berichtet die Aktion Gesunder Rücken (AGR). Somit könne auch im Büro KI einen Beitrag zu mehr Ergonomie am Arbeitsplatz leisten, zum Beispiel als integrierte PC-Software, die eine ungesunde Sitzhaltung erkennt.

Das Bild zeigt ein Notebook und eine Hand mit Handgelenkmanschette und einer Spezialmaus die das ergonomische Arbeiten unterstützen.
Um den Mausarm zu vermeiden, wurden ergonomische Produkte entwickelt. Inzwischen gibt es auch eine Software, die per LED-Licht anzeigt, wie gesund die Arbeit am PC ist. © stock.adobe.com/Grandbrothers

Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sind Erkrankungen des Muskel- und Skelett-Apparates für etwa ein Viertel aller Krankheitstage in Deutschland verantwortlich. Dieses Gesundheitsrisiko besteht vor allem für Beschäftigte, die bei der Arbeit schwer heben müssen. KI könne helfen, diesen Überlastungen vorzubeugen, so die AGR, beispielsweise durch ein Exoskelett mit integriertem KI-Frühwarnsystem.

Unterstützung

Dieses Exoskelett liefere eine Unterstützung von bis zu 30 Kilogramm pro Hebevorgang. Damit werde das Arbeiten sicherer und einfacher. Zudem identifiziere die KI in Echtzeit die gesundheitlichen Risiken der Arbeitskräfte: Fehlhaltungen, falsche Hebetechniken oder unergonomische Bewegungen. Daraus würden dann individuelle Sicherheitsvorkehrungen ermittelt und Arbeitsprozesse mittels maschinellen Lernens optimiert. All das bedeute ein deutliches Plus im Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagement, erklärt die AGR.

Doch wie sieht die Zukunft der Ergonomie in der manuellen Montage aus? Diese Frage treibt auch die Wissenschaftler des Aachener Forschungslabors AIXLab an. In Kooperation mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft erproben sie das Zusammenspiel von KI-Lösungen und manuellen Arbeitsplätzen. Systeme erstellen und verbessern Machine-Learning-Algorithmen und geben Anleitungen für die Montage. Diese Anleitungen werden dann im Augmented-Reality-Stil auf die Arbeitsoberfläche und das zu bearbeitende Werkstück projiziert. So sollen die Werker bestmöglich bei der Montage unterstützt werden.

Ergonomie

Doch kann KI nicht nur manuelle Arbeitsplätze ergonomischer gestalten? Auch der Büroalltag profitiert von KI-basierten Anwendungen, meint die AGR. Mit dem sogenannten Eye Tracking sei es möglich, durch einfache Blicksteuerung die Mausnutzung zu reduzieren. Dies führe zum einen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung, aber auch zu einer nachhaltigen Optimierung der Ergonomie an PC-Arbeitsplätzen. Der gefürchtete „Mausarm“ (RSI) könne auf diese Weise verhindert werden.

Daher rät die AGR: Nicht nur bei der Nutzung, sondern bereits bei der Wahl von Maus und Tastatur sollte man auf ergonomische Aspekte achten. Einige Firmen hätten Produkte mit dem Ziel entwickelt, gesundheitsförderliche und individuelle Lösungen zu schaffen. Schon bei der Produktgestaltung berücksichtigten diese Entwickler die Anthropometrie (die Lehre der menschlichen Körpermaße), ergonomische Grundsätze und die aktuellen Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien. Da Bildschirmarbeit schnell zu einer Überlastung der kleinen Muskeln und Sehnen in den Handgelenken und Händen führen könne, würden die Tastaturen und Mäuse so gestaltet, dass sie mit minimaler Muskelspannung bedient werden könnten, unabhängig von der Körpergröße, Statur oder der Links- oder Rechtshändigkeit.

Kontrolle

KI könne aber noch viel mehr, ist sich die AGR sicher. In Form einer integrierten Computer-Software könne sie zum Beispiel eine ungesunde Sitzhaltung bei Usern erkennen und diese darauf aufmerksam machen. Außerdem ermittele die KI, wieviel Zeit bereits vor dem Bildschirm verbracht wurde und würde entsprechend zu regelmäßigen Bewegungspausen auffordern. Ein Anbieter habe dafür einen Pausencoach entwickelt. Während der Arbeit steuere die Software eine LED-Leuchte in der Tastatur und Maus. Mittels der drei Ampelfarben werde so anzeigt, wie gesund die Arbeit am PC momentan sei. Gleichzeitig könne man die Einstellungen nach seinen Bedürfnissen personalisieren und Pausenzeiten individuell anpassen.

Ob Dehnübungen, die Höhenverstellung des Schreibtisches oder ein kleiner Spaziergang: Schon während einer kleinen Auszeit könne sich so die Muskulatur entspannen und der Kreislauf in Schwung kommen

AKTION GESUNDER RÜCKEN e.V.

Einige Lösungen bekannter Firmen wurden mit dem Gütesiegel der AGR ausgezeichnet. Eine Übersicht findet sich unter Externer Link:www.agr-ev.de