Kategorie VdK-Zeitung Barrierefreiheit Teilhabe

Selbstbestimmt älter werden

Von: red/syk

Senat verabschiedet Aktionsplan mit über 100 Maßnahmen für ein altersfreundliches Hamburg

Hamburg ist eine Stadt für Jung und Alt. Damit auch in Zukunft Menschen jeden Alters hier gut leben können, hat der Senat im Sommer den Aktionsplan „Age-friendly City - für ein altersfreundliches Hamburg“ verabschiedet. Ziel ist es, das Stadtleben so zu gestalten, dass es für ältere Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zugänglich und inklusiv ist.

Eine Rollstuhlfahrerin fährt von der Hafencity Richtung alte Speicherstadt.
Hamburg soll barrierefreier werden © Mediaserver Hamburg/Andreas Vollbracht

Der Aktionsplan umfasst zwei große Handlungsfelder: „Partizipieren und Teilhaben bis ins höchste Alter“ sowie „Selbstbestimmt älter werden im Quartier“ mit insgesamt 105 Maßnahmen, die behördenübergreifend umgesetzt werden. Dazu gehören unter anderem mehr barrierefreie Sitzangelegenheiten in Parks, eine Fußverkehrsstrategie für ältere Menschen, der Ausbau öffentlicher Toiletten und die Förderung altersfreundlicher Wohnungen. Auch der Beitritt in ein internationales Netzwerk altersfreundlicher Städte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist vorgesehen. Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank hat den Aktionsplan gemeinsam mit der Vorsitzenden des Landesseniorenbeirats Karin Rogalski-Beeck Anfang Juli vorgestellt.

Fit für die Zukunft

„In Hamburg leben immer mehr ältere Menschen – Tendenz steigend. Mit dem Aktionsplan für ein altersfreundliches Hamburg entwickeln wir unser Demografiekonzept weiter und machen Hamburg fit für die Zukunft“, erklärt Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank.Ziel sei es, ein möglichst aktives, selbstständiges und selbstbestimmtes Leben von hoher Qualität bis ins höchste Alter zu ermöglichen. „Dabei haben wir alle Lebensbereiche im Blick: Von Stadtentwicklung, Mobilität oder Teilhabe bis zu barrierefreiem Wohnen.“ Denn: In einem lebendigen Quartier brauche es notwendige Infrastruktur wie beispielweise den Ausbau barrierefreier Toiletten sowie bedarfsgerechte Wohn- und Dienstleistungsangebote. „Wir alle profitieren von einer altersfreundlichen Stadt, die die Bedürfnisse älterer Menschen noch stärker in den Blick nimmt und das gesellschaftliche Miteinander fördert.“

„Es ist unser gemeinsames Ziel, dass Menschen bis ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben in Hamburg führen können. Deshalb begrüßt es der Landesseniorenbeirat sehr, dass der Aktionsplan Altersfreundliches Hamburg nun an den Start geht“, sagt Karin Rogalski-Beeck, Vorsitzende des Landesseniorenbeirats. Ganz oben würden dabei Themen stehen, die vielen Seniorinnen und Senioren wichtig sind. „Dazu gehören bezahlbares Wohnen, ein barrierefreier öffentlicher Raum, die Verbesserung der Pflege und der Ausbau der Senioren-Treffs. Ich danke allen, die sich in dem breiten Beteiligungsprozess für den Aktionsplan eingebracht haben.“

Auch die Landesvorsitzende des VdK Hamburg, Renate Schommer, begrüßt die Idee hinter dem Aktionsplan und betont: „Seniorengerechte, barrierefreie und bezahlbare Wohnungen fehlen – in einer Stadt, in der die Mieten explodieren.“ Aber auch mehr wohnortnahe Angebote für Seniorinnen und Senioren seien wichtig. „Viele fühlen sich abgehängt, auch von der zunehmenden Digitalisierung.“ Insofern sei es sinnvoll, die sozialen und kulturellen Angebote in den Quartierszentren zu bündeln, wie vom Aktionsplan vorgeschlagen. „Gerade Kinder und Jugendliche können ältere Menschen aus der Einsamkeit holen und sie in die digitale Welt einführen“, so Schommer. 

Demografie im Wandel

Hamburg gilt im bundesweiten Vergleich als junge Stadt. Nur rund 18 Prozent der Bevölkerung sind aktuell 65 Jahre und älter. In absoluten Zahlen betrachtet leben jedoch über 346 000 Menschen dieser Altersgruppe in Hamburg – die Bevölkerungszahl einer Großstadt. Bevölkerungsvorausberechnungen prognostizieren, dass im Jahr 2035 knapp 21 Prozent oder insgesamt 421 010 Hamburgerinnen und Hamburger über 65 Jahre alt sein werden. Bis 2040 wird ein weiterer Anstieg auf 432 090 Menschen erwartet (rund 21,4 Prozent).

Der Aktionsplan Altersfreundliches Hamburg knüpft an das Demografiekonzept „Hamburg 2030: Mehr, Älter, Vielfältiger“ an. Der behördenübergreifenden Gesamtstrategie sei ein umfassender Beteiligungsprozess vorangegangen, so die Verantwortlichen, an dem Interessierte aus allen Bezirken Hamburgs teilgenommen hätten. Mit dem Aktionsplan startet Hamburg auch den Antragsprozess in ein von der WHO eingerichtetes Netzwerk altersfreundliche Städte, um die internationale Vernetzung zu fördern.