Kategorie VdK-Zeitung Kinder und Jugendliche Gesundheit

Viele ältere Schüler sind emotional erschöpft

Von: red

Studie zeigt Zusammenhang zwischen Gesundheit und Ausbildungswünschen – Betriebe und Hochschulen müssen handeln

Eingeschlafene Person in einem Hörsaal.
Mit langweiligen Vorlesungen kann man junge Menschen nicht locken. Hochschulen müssen umdenken. © stock.adobe.com/Anke Thomass

Neue Studie „Health and Work Barometer“

Deutschlands angehende Schulabsolventinnen und -absolventen sind psychisch stark belastet. Nach eigenen Angaben fühlt sich mehr als ein Viertel der Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren oft oder immer emotional erschöpft (29 Prozent). Jede und jeder Fünfte (20,7 Prozent) gibt an, sich oft oder immer ausgelaugt zu fühlen.

Das ist das Fazit der neuen Studie „Health and Work Barometer“ der Techniker Krankenkasse (TK), dem Ausbildungsportal AUBI-plus und IFBG, die zuletzt veröffentlicht wurde. Doch nicht alle sind belastet. Insgesamt betrachtet, bezeichnet der Großteil derer, die die Schule verlassen, seinen Gesundheitszustand als gut, sehr gut oder sogar ausgezeichnet. Das geben mehr als acht von zehn Befragten an (83,1 Prozent).

„Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, die Motivation und Gesundheit der jungen Beschäftigten frühzeitig zu stärken und langfristig zu erhalten“, erklärt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Die Studie zeige, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand und den Wünschen an die künftigen Arbeitgeber gebe. „Je stärker sich die jungen Menschen mental belastet fühlen, desto wichtiger sind ihnen weiche Faktoren bei der künftigen Ausbildungsstätte. Dazu gehören zum Beispiel gutes Onboarding, Lerngruppen, gemeinsame soziale Aktivitäten, ein positives Arbeitsklima sowie Gesundheitsangebote“, so Baas. „Darauf sollten Arbeitgeber und Hochschulen reagieren.“

Der wichtigste Faktor für die junge Generation bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs oder Hochschule ist laut Report der Standort (65,7 Prozent). Hierunter fallen Aspekte wie die Distanz zum eigenen Wohnort, die Attraktivität der Stadt oder die Anbindung an die Infrastruktur. Platz zwei belegt die Modernität der Ausbildungsstätte (40 Prozent), beispielsweise eine moderne Ausstattung sowie digitale Angebote. Auf Platz drei und vier folgen bereits soziale Angebote (35 Prozent) sowie Gesundheitsförderung (26 Prozent). 

Gesundheitsförderung

„Mit dem Start ins Berufsleben kommen viele neue Herausforderungen auf die jungen Menschen zu, wie zum Beispiel ein Acht-Stunden-Arbeitstag, ungewohnte körperliche Arbeit oder eine gute Beziehung zu den neuen Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen“, so Baas. „Mit gezielten Maßnahmen können Arbeitgeber die Belastungen nachhaltig reduzieren. Das stärkt nicht nur die Azubis, sondern sorgt auch für eine engere Bindung an den Arbeitgeber.“ Das Gleiche gelte für Hochschulen. Auch hier sollte die Gesundheit der Studierenden von Anfang an mitgedacht werden. 

Für das Health and Work Barometer wurden vom 2. April 2024 bis 31. Oktober 2024 insgesamt 2527 angehende Schulabsolventinnen und -absolventen ab 14 Jahren online zu ihrem Gesundheitszustand, ihren Plänen zur Berufswahl und ihren Erwartungen an die künftige Ausbildungsstätte (Ausbildungsbetrieb oder Hochschule) befragt.